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Skifahren auf der Südhalbkugel

Während in unseren Gefilden der Sommer in vollem Gange ist, ist südlich des Äquators die winterliche Jahreszeit gestartet. Müssen sich europäische Skifahrer noch bis zum nächsten Saisonstart gedulden, können die dortigen Wintersportler endlich wieder ins Pistenvergnügen starten. Für uns Grund genug, einen Blick auf die andere Erdhalbkugel zu werfen und die Pisten in Südamerika sowie Ozenien mal genauer vorzustellen.

Argentinien: Weltcupflair, majestätische Berge und der südlichste Lift der Welt

Die Pisten von Cerro Castor
Die Pisten von Cerro Castor © Cerro Castor

Nicht nur die besten Fußballmannschaften messen sich in Südamerika, auch der Ski-Weltcup hat hier schon Halt gemacht. Austragungsort war dabei das argentinische Skigebiet Las Leñas, das auch „Sankt Moritz der Anden“ genannt wird. Erbaut wurde das mondäne Skiareal in der Provinz Mendoza im zentralen Westen des Landes im Jahr 1983. Die 29 Pisten führen bis auf eine Höhe von 3.400 Metern, was Las Leñas zum höchstgelegenen Skigebiet Argentiniens macht. Während Skifahrer hier ihre Schwünge ziehen, können sie den Ausblick auf Bergseen und erloschene Vulkane genießen. Las Leñas hat sich vor allem bei Freeridern einen Namen gemacht, die hier den besten Powder Südamerikas vorfinden. Wer den Martes-Lift nimmt, der zur Nordseite des Cerro Los Fosiles führt, den erwarten schier endlose Möglichkeiten, um seine Spur in den unberührten Schnee zu ziehen.

Mit 60 Pisten und 120 Pistenkilometern nimmt Catedral Alta Patagonia die Spitzenreiterposition unter den argentinischen Skigebieten ein. Es befindet sich weiter südlich am Fuße der Anden nahe von San Carlos de Bariloche. Die Pisten führen am Nubes bis auf 2.100 Höhenmeter, wobei die längste Abfahrt auf eine Strecke von neun Kilometer kommt. Am besten lässt sich das Gebiet auf der Full Mountain-Runde erkunden, die auf 50 Kilometern zu den schönsten Pisten und Plätzen von Catedral Alta Patagonia führt, ohne dass ein Lift oder eine Piste zweimal gefahren wird. Zudem bietet das Skigebiet eine beeindruckende Aussicht. Dank der Lage inmitten des Nationalparks Nahuel Huapi kann man vom Skigebiet auf den gleichnamigen See blicken.

Ein weiteres Highlight in Argentinien ist das südlichste Skigebiet der Welt: Cerro Castor. 1999 wurde das Gebiet eröffnet, in dem sich Skifahrer auf 30 Pisten vergnügen können. Das Skigebiet kann mit seiner spektakulären Lage inmitten des Nationalparks Tierra del Fuego punkten. Obwohl sich die Talstation nur auf 195 Höhenmeter befindet und der höchste Punkt auf 1.057 Metern liegt, können sich Wintersportler über den meisten Schnee des Landes und ganz Südamerikas freuen. Kein Wunder, dass Cerro Castor eine der längsten Wintersaisonen Südamerikas zu bieten hat. 

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Chile: Wellness, Vulkane und Weltmeisterschaften

Der Va et Vient-Lift in Portillo
Der Va et Vient-Lift in Portillo © Jonathan Selkowitz

Auch das Nachbarland Chile ist für Wintersportler eine Reise wert. Nur 60 Kilometer nordöstlich von Santiago eröffnet sich ihnen in Valle Nevado das größte Skigebiet Chiles mit 39 Pisten. Das Bergresort, das im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen gefeiert hat, bietet eine komfortable Infrastruktur von Restaurants, Hotels und Geschäften. 2013 wurde hier die erste Gondel Chiles in Betrieb genommen. Auch landschaftlich begeistert Valle Nevado: Über den Pisten thront der El Plomo (5.340m), dessen Gipfel die Inka „Wächter des Tals“ nannten. Von Valle Nevado gelangen die Skifahrer zudem in die beiden Gebiete El Colorado und La Parva, die zusammen das Gebiet Tres Vallees mit über 100 Pistenkilometern bilden.

Ebenso bekannt ist das Skigebiet Nevados de Chillán, was vor allem an der längsten Piste Südamerikas liegt, die es hier zu erkunden gilt. „Las Tres Marias“ verläuft über 13 Kilometer, startet auf 2.400 Metern und überwindet einen Höhenunterschied von 1100 Metern. Die 28 Pisten von Nevados de Chillán befinden sich zwischen den vergletscherten Vulkanen Chillán Nuevo und Chillán Viejo in der Region Bío-Bío in der Mitte des Landes. Bis 2008 hieß das Gebiet noch Termas de Chillán. Wie dieser Name bereits erahnen lässt, steht neben dem Wintersport dank der Thermalquelle, die der Vulkanlandschaft entspringt, die Entspannung im Vordergrund.

Portillo, rund 150 Kilometer nördlich von Santiago gelegen, blickt in Chile auf eine lange Tradition zurück. Schon seit rund 100 Jahren wird hier, nur wenige Kilometer vor der argentinischen Grenze, dem Skisport gefrönt. Damals ging es noch mit dem Zug auf den Gipfel. 1949 öffnete schließlich das Skigebiet offiziell und ist damit das älteste Skigebiet Südamerikas. 1966 fand in Portillo die erste und einzige Ski-Weltmeisterschaft auf der Südhalbkugel statt. Noch heute trainieren olympische Mannschaften hier, denn rund 65 Prozent der Pisten sind für erfahrene Sportler geeignet. Idyllisch am See Laguna del Inca auf 2.800 Höhenmeter gelegen starten die Skifahrer vom Hotel Portillo, das markant gelb gestrichen ist und sich den Charme alter Zeiten bewahren konnte. Einzigartig sind zudem die sogenannten Va et Vient-Lifte, die ähnlich wie ein Schlepplift funktionieren. Das besondere daran: Die Skifahrer erklimmen nicht einzeln oder zu zweit den Berg, sondern in Fünferreihen.

Neuseeland: Wintersport auf dem Vulkan

Skifahren in Treble Cone mit traumhaftem Ausblick.
Skifahren in Treble Cone mit traumhaftem Ausblick. © Treble Cone, Wanaka NZ

Whakapapa ist dank einer Fläche von 1051 ha das größte Skigebiet Neuseelands und befindet sich an den Nord-West-Hängen des Mt Ruapehu. Dieser ist die höchste Erhebung der Nordinsel, so dass die Pisten bis auf eine Höhe von 2.320 Metern führen und das Panorama bis zur Westküste reicht. Hier muss nicht nur auf Lawinen-, sondern auch auf Vulkanwarnungen geachtet werden, denn die Pisten verlaufen über einen aktiven Vulkan. Anfänger finden im Happy Valley einen Bereich nur mit einfachen Pisten, auf denen sie in Ruhe den Skisport erlernen können. Ist man schon etwas erfahrener, überzeugt das Gebiet mit einer abwechslungsreichen Landschaft, die von weiten Hängen bis hin zu Buckelpisten und steilen Rinnen reicht. Wer die wahre Herausforderung am Berg sucht, wird mit den 24 schweren Pisten zufrieden sein. Zudem eröffnet sich in Whakapapa für Freerider ein schönes Gebiet im Backcountry.

Eine größere Auswahl an Skigebieten finden Wintersportbegeisterte jedoch aufgrund der Neuseeländischen Alpen auf der Südinsel. Treble Cone ist hier mit einer Fläche von 550 ha das größte Gebiet und befindet sich rund 90 Kilometer nördlich von Queenstown. Das Areal eröffnet zwischen 1.260 und 2.088 Höhenmetern einen beeindruckenden Blick auf das 25 Kilometer entfernte Wanaka und den gleichnamigen See, den viertgrößten des Landes. Für Anfänger gibt es zwar nur verhältnismäßig wenige Pistenkilometer (rund 10 Prozent), dafür können die Lifte im Anfängerareal kostenlos genutzt werden. Und zum Skiprofi zu mutieren lohnt sich hier! Die längste Abfahrt führt auf einer Strecke von vier Kilometern über die Pisten High Street und Easy Rider und weist dabei einen Höhenunterschied von 700 Metern auf. Experten tummeln sich im Gebiet Motatapu Chutes und Saddle Basin mit Rinnen, sogenannten Powder Bowls und steilen Hängen. 

Australien: Skifahren zwischen Eukalyptusbäumen

Pistenspaß in Australien
Pistenspaß in Australien © Perisher

Auch das Nachbarland Australien hat einige reizvolle Skigebiete zu bieten, in denen die Abfahrten vorbei an Schnee-Eukalyptus führen. Perisher ist mit einer Fläche von 1.245 ha das größte Skigebiet Australiens. Es liegt im Kosciuszko Nationalpark im australischen Bundesstaat New South Wales. Namensgeber für das Gebiet ist der 2.054 Meter hohe Mt Perisher, der höchste der sieben Berge im Skigebiet. Von vier Dörfern aus ist der Einstieg auf die Pisten möglich. Während Perisher Valley die meisten Lifte der insgesamt 47 Anlagen aufweist und das touristische Zentrum ist, ist Smiggin Holes der Anlaufpunkt für alle Anfänger. Guthega punktet seit dieser Saison mit dem neuen Lift „Freedom Chair“, der zum Gipfel führt und dort eine schöne Sicht auf Mt Kosciuszko und das Hauptareal bietet. In Blue Cow starten alle Profis unter den Skifahrern, denn hier findet sich eine Vielzahl an schwarz markierten Pisten.

Können Skifahrer von Perisher aus den höchsten Berg Australiens, Mt Kosciuszko, aus der Ferne bewundern, kommen sie ihm in Thredbo besonders nah. Nur sechs Kilometer vom 480 ha großen Skigebiet entfernt thront dieser über den Pisten. Da Thredbo im Vergleich zu anderen australischen Skigebieten den doppelten Höhenunterschied aufweist – 1.365 bis 2.037 Meter –, kann es mit einigen Rekorden aufwarten. Wintersportler können sich hier auf die längste Abfahrt Australiens mit einer Länge von 5,9 Kilometern freuen, über die steilsten Hänge des Landes brettern und natürlich den höchsten Lift Australiens auf 2.037 Höhenmeter nehmen. Kein Wunder, dass es zu den anspruchsvollsten Skigebieten des Landes zählt. Für Anfänger sind auch nur 16 Prozent der Pisten geeignet. Erfahrene Sportler stellen sich hingegen in Thredbo der Herausforderung der 3,2 Kilometer langen Piste Funnel Web.

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erstellt am 29 Jun 2014

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